Deutschland : Imtech Deutschland verkauft

Das Familienunternehmen übernimmt 2.300 der knapp 2.800 Mitarbeiter, die im Kerngeschäft von Imtech arbeiten, wie Insolvenzverwalter Peter-Alexander Borchardt am Mittwoch mitteilte. "Von den fünf Bietern hat der den Zuschlag bekommen, der das ganzheitlich beste Konzept vorgelegt hat - und der der schnellste war", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Insgesamt könnten damit bei der früheren Tochter der niederländischen Royal Imtech 3.000 von 3.600 Arbeitsplätzen gerettet werden. 400 Mitarbeiter hatten von sich aus gekündigt. Zech ist aus dem gleichnamigen Bauunternehmen entstanden, tummelt sich aber mit rund 6.000 Mitarbeitern inzwischen auch in der Projektentwicklung, der Umwelttechnik und als Immobilien-Investor (Deutsche Immobilien Holding). Insgesamt kommt Zech auf 1,4 Mrd. Euro Umsatz. Imtech hatte zuletzt einschließlich der separat verkauften Randgeschäfte in Deutschland zuletzt 860 Mio. Euro umgesetzt. Die Pleite von Imtech hatte für Aufmerksamkeit gesorgt, weil das Unternehmen auch am Bau des Berliner Großflughafens BER beteiligt ist. Den Großteil der Arbeiten hat nach der Insolvenz aber der finnische Partner Caverion allein übernommen. Von Imtech sind dort laut Borchardt nur noch 140 Mitarbeiter mit der Installation der Starkstromanlagen beschäftigt. Imtech war in die Pleite gerutscht, weil der Mutterkonzern in Schieflage geriet und die Deutschland-Tochter nicht mehr finanzieren konnte. Doch diese litt auch unter hausgemachten Problemen: "Das Unternehmen hatte schlecht kalkulierte Projekte, die man mitschleppen musste, und einen überhöhten Mitarbeiter-Bestand", resümierte Borchardt. "Wir mussten uns von mehr als 120 verlustreichen Baustellen trennen, damit es überhaupt eine Fortführungsperspektive gab." Derzeit arbeitet Imtech noch an 500 Baustellen. Inzwischen sind laut Borchardt wieder 60 Mio. Euro in der Kasse. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Der Verkauf an Zech soll Anfang November vollzogen werden. Um Imtech Deutschland hatten sich auch ausländische Bau-Konzerne und ein Finanzinvestor bemüht, zuletzt waren noch fünf Bieter im Rennen. Gerade bei einer Bau-Insolvenz müssten schnelle Lösungen gefunden werden, sagte Borchardt. Denn neue Aufträge blieben in der Regel aus, bestehende würden gekündigt, Mitarbeiter drohten abgeworben zu werden. "Zeit war ein knappes Gut", sagte der Insolvenzverwalter. "Denn je länger der Prozess dauert, desto größer wird damit die Unterauslastung. Wenn wir es jetzt nicht hinbekommen hätten - in drei Wochen wäre Imtech als Ganzes vermutlich nicht mehr zu verkaufen gewesen." (APA)