Italien/Spanien/Deutschland : Hochtief & Atlantia bei Abertis-Übernahme trotz Genua-Katastrophe auf der Zielgeraden

Die geplante Übernahme des spanischen Mautstraßen-Betreibers Abertis durch ein Konsortium aus Atlantia und dem deutschen Bauriesen Hochtief seht Insidern zufolge kurz vor dem Ziel.

In den kommenden Wochen solle eine Holding-Konstruktion auf den Weg gebracht werden, in die die von Hochtief eingesammelten Abertis-Anteile eingebracht werden sollen, sagten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Hochtief, der spanische Mutterkonzern ACS und Abertis wollten sich nicht äußern, von Atlantia war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Atlantia soll dann 50 Prozent plus eine Aktie an der Holding kontrollieren und Abertis in die Bücher nehmen. Auf die Hochtief-Mutter ACS sollen rund 30 Prozent der Anteile entfallen, auf das deutsche Unternehmen 20 Prozent.

Einer der Atlantia-Eigner hatte bereits deutlich gemacht, die Transaktion werde durch den Einsturz einer von der Atlantia-Tochter Autostrade betriebenen Brücke in der italienischen Hafenstadt Genua nicht aufgehalten. Bei dem Unglück waren 43 Menschen ums Leben gekommen. Die italienische Regierung hatte mit heftiger Kritik an Autostrade reagiert.

Die Hochtief-Aktie hat nach dem Brückenunglück binnen einer Woche vor diesem Hintergrund wohl 9 Prozent an Wert verloren. In den Wochen seither hat sie sich allerdings wieder stabilisiert. Einfluss hätte der Brückeneinsturz, wenn Abertis aufgrund des Unglücks nicht mehr in der Lage wäre, seine finanziellen Pflichten aus der vereinbarten gemeinsamen Übernahme zu erfüllen. So muss Atlantia wohl einige Milliarden aufbringen müssen, um sich an der Zweckgesellschaft zu beteiligen, die künftig Abertis verwalten soll.

Hochtief-Chef Marcelino Fernandez Verdes hatte angekündigt, die Transaktion bis Oktober abschließen zu wollen. Mit dem Konstrukt hatten die Parteien ein Bieterrennen zwischen Hochtief und Atlantia vermieden. (APA/red.)