Immobilien Österreich : Geplante Fusion von Immofinanz und s-Immo gescheitert

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Die von der Immofinanz angestrebte Übernahme der s Immo und damit eine Fusion der beiden börsennotierten österreichischen Immobilienkonzerne ist geplatzt. Nachdem die Aktionäre der s Immo eine von der Immofinanz geforderte Satzungsänderung abgelehnt haben, die eine Aufhebung des Höchststimmrechts bei der s Immo zum Ziel hatte, verzichtet die Immofinanz auf die Mehrheitsübernahme der s Immo. Ein Zusammenschluss der beiden Immokonzerne wird seit Jahren erfolglos diskutiert.

"Die Abstimmung bot die Möglichkeit, den Weg für die Zusammenführung der beiden Unternehmen zu ebnen und aus S Immo und Immofinanz einen großen österreichischen Player zu formen, der in Europas Top-Liga mitspielt", sagte Immofinanz-Finanzchef Stefan Schönauer. Die Aktionäre der S Immo hätten leider dagegen entschieden. "Damit ist unser Angebot nicht mehr gültig", sagte Schönauer laut Mitteilung. Die Immofinanz werde ihr eigenständiges Wachstum weiter verfolgen und sei "mit moderater Verschuldung und rund einer Milliarde Euro an liquiden Mitteln dafür bestens aufgestellt".

Die Immofinanz hatte verlangt, dass das Höchststimmrecht in der s Immo aufgehoben wird. Es besagt, dass kein Aktionär mehr als 15 Prozent der Stimmrechte ausüben kann, egal wie viele Aktien er besitzt. In der außerordentlichen Hauptversammlung vergangene Woche seien zwar 61 Prozent des dort vertretenen Kapitals für die Aufhebung des Höchststimmrechts gewesen, die satzungsgemäß erforderliche 75-Prozent-Kapitalmehrheit sei damit aber verfehlt worden.

Insbesondere habe sich gezeigt, dass die drei großen Aktionäre, Aggregate Holdings, EVAX Holding des Peter Korbacka und Erste Asset Management mit zusammen rund 28 Prozent Stimmgewichten in der Hauptversammlung, dagegen gestimmt haben, heißt es in der Aussendung der Immofinanz. Die Aktionäre der s Immo hatten einen ähnlichen Antrag 2019 schon einmal zurückgewiesen.

Mit ihrem Übernahmeoffert wollte die Immofinanz, die 26,5 Prozent an der s Immo hält, mindestens 50 Prozent plus eine Aktie bekommen. Dafür hätte sie mindestens zusätzlich rund 23,5 Prozent der ausgegebenen Aktien einsammeln müssen. Für die Abschaffung des Höchststimmrechts bei der s Immo sind laut Satzung zwei Mehrheiten nötig: Einerseits 50 Prozent der vertretenen Stimmrechte (Immofinanz ist hier auf 15 Prozent begrenzt) und andererseits 75 Prozent des vertretenen Aktienkapitals.

s-Immo-Chef Bruno Ettenauer hatte sich gegen das Übernahmeangebot der Immofinanz gestellt. Er kritisiert den Angebotspreis und empfahl den Aktionären, das Offert nicht anzunehmen. Der innere Wert des Unternehmens (NAV) liege bei 26,26 Euro und damit über dem Angebotspreis von 22,25 Euro, sagte der Manager. Selbst die Immofinanz habe die s Immo höher in den Büchern. Die s Immo empfahl ihren Aktionären daher, eine neue Bewertung zum 30. Juni 2021 abzuwarten und danach zu entscheiden, ob sie ihre Aktien der Immofinanz andienen wollen. "Die erfreuliche gesamtwirtschaftliche Entwicklung lässt vermuten, dass die Wertanalyse, die zum 30. April 2021 ein Wertsteigerungspotenzial von 85 Mio. aufwies, bei der Bewertung zum 30. Juni 2021 zumindest bestätigt oder sogar übertroffen werden wird. Erst danach können die Anteilseigner auf Basis der aktuellen Zahlen eine informierte Entscheidung treffen", hatte Ettenauer in der Aussendung an die Aktionäre geschrieben. Die Immofinanz betonte hingegen, dass der Angebotspreis eine Prämie von gut 40 Prozent auf den Sechs-Monats-Durchschnittskurs vor Veröffentlichung der Angebotsabsicht beinhalte. Der Kurs der Immofinanz-Aktie gab am Montag bis 11.45 Uhr um 0,36 Prozent auf 19,12 Euro nach. Die s Immo verlor 3,53 Prozent und notierte bei 20,50 Euro.

Ob die beiden Konzerne ihre gegenseitigen Beteiligungen nun abgeben werden, ist noch unklar. Die s Immo ist nämlich an der Immofinanz ebenfalls beteiligt und hält 10,9 Prozent der Anteile. Sie hatte einen Verkauf ihrer Beteiligung bei einem Scheitern der Übernahme in Aussicht gestellt. Das Management der s Immo hatte einen Alleingang als "attraktive Alternative" zur Übernahme durch die Immofinanz bezeichnet. In diesem Fall wollte Ettenauer die Anteile der s Immo an der Immofinanz und an der CA Immo veräußern, was "deutlich über 500 Mio. Euro" bringen sollte. Mit dem Geld sollten "sofort ertragswirksame Immobilien und Projektentwicklungen" finanziert werden. (APA)