SOLID 02/2021 : Erster face to face Kongress mit Schnelltest

SOLID: Was hat Sie zu dieser mutigen Entscheidung bewogen?

Michael Pauser: Diese Entscheidung haben wir bereits zum 1.Lockdown im März 2020 getroffen. Wir haben uns damals bewusst nicht für die Terminverlegung auf Herbst 2020 entschieden, sondern haben den neuen Austragungstermin gleich über ein Jahr hinaus, auf den 27. und 28. Mai 2021 verschoben. Sie haben Recht, dass es zum derzeitigen Zeitpunkt sehr mutig klingt, jedoch benötigt der Baukongress eine lange Vorlaufzeit. Mit Ende Mai haben wir von den Temperaturen bessere Bedingungen als jetzt und mit geplanten Sicherheitsmaßnahmen kann es uns gelingen, dem großen Wunsch der Fachleute nachzukommen, sich nach einer langen Durststrecke wieder face to face zu treffen.

Was bieten Sie den Kongressteilnehmern an Sicherheitsmaßnahmen an?

Pauser: Ein Antigentest mit 12 Teststraßen an beiden Tagen, erst kurz vor Veranstaltungsbeginn mit einem Testergebnis schon innerhalb von 10 Minuten. Das ist unser Beitrag, um den Baukongress 2021 im Austria Center Vienna mit einem höchstmöglichen Sicherheitsstandard veranstalten zu können. Höchste Hygienestandards inkludieren außerdem auch ein mechanisches Lüftungssystem für Säle, Saalnebenräume und Foyers für laufende Frischluftzufuhr mit einem bis zu fünffachem Luftwechsel pro Stunde.

Werden solche Testungen an so vielen Besuchern logistisch funktionieren?

Pauser: Wenn nicht bei der Location Austria Center, wo dann? Bereits im September 2020 startete das Austria Center, als erstes Veranstaltungshaus Europas, ein großes Pilotprojekt in Kooperation mit der Wirtschaftsuniversität Wien. Bei diesen Einführungsvorlesungen mit insgesamt 3.000 Personen wurde dies erstmals angewendet und hat bestens geklappt.

ÖBV-Geschäftsführer Michael Pauser freut sich vor allem, dass alle Partner von 2020 auch 2021 dabei sein werden.

- © NADINE STUDENY PHOTOGRAPHY

Wenn der Besucher nun negativ getestet ist, was erwartet ihn dann am Baukongress?

Pauser: Heuer erwarten den Besucher noch mehr zukunftsweisende Vorträge als in unseren vergangenen Kongressen. Denn die Digitalisierung ist längst Realität auf den Baustellen geworden und verleiht der gesamten Branche neue Dynamik. Bauabnahmen mit Unterstützung von Virtual-Reality-Brillen, völlig papierlose Einreichverfahren oder die FFG-Forschung über ein gemeinsames Online-Merkmalservice als Grundvoraussetzung für den funktionierenden Datenaustausch zwischen allen am Bau Beteiligten. Die Vortragenden am Baukongress 2021 zeigen mit ihren Projekten und Best Practices besonders in der Auftaktsession „Building Information Modeling in der Praxis“ eindrücklich, mit welch großen Schritten die Branche den Weg Richtung digitalem Planen, Bauen und Betreiben in Infrastruktur- und Hochbau beschreitet.

Gibt es sonst etwas Neues gegenüber dem geplanten Programm letzten Jahres?

Pauser: Ja, wir haben bei einem hochrangigen öffentlichen Betreiber aus Nordeuropa angefragt, uns über seine langjährigen Erfahrungen bei Partnerschaften zu berichten. Vielleicht erhalten dadurch auch unsere öffentlichen Betreiber neu Ideen für solch eine Umsetzung von ausgewählten Projekten in Österreich. Sobald der Vortrag fix ist, werden wir im Vorfeld zum Baukongress darüber berichten.

Auch freuen wir uns über das gerade fertiggestellte neue ÖBV-Merkblatt „Alternative Vertragsmodelle“, das vom Vorsitzenden des ÖBV-Arbeitskreises, Andreas Fromm (GF Asfinag BMG) erstmals den Fachleuten präsentiert werden wird. Vertreter der Bauherren, Ausführenden und Konsulenten haben, speziell für Auftraggeber, einen Leitfaden für eine partnerschaftliche Vertragsgestaltung für besonders komplexe und risikobehaftete Projekte entwickelt.

Die Testlogistik ist im ACV natürlich beherrschendes und perfekt durchgeplantes Thema.

- © ludwigschedl@gmail.com

Ansonsten werden die Vorträge wahrscheinlich wie gewohnt die gesamte Breite des Bauwesens abdecken, oder?

Pauser: Das ist richtig. Wir haben heuer wieder maßgebende Vertreter aus Projektentwicklung und Planung sowie Auftraggeber, Bau- und Baustoffindustrie dafür gewinnen können, den Baukongress mit ausgesuchten Vorträgen zur wichtigsten Wissens- und Netzwerkplattform Österreichs und weit darüber hinaus zu machen.

Gibt es sonst noch etwas Neues, das sich gegenüber den ursprünglichen Plänen geändert hat?

Pauser: Mir fällt noch ein, dass wir bei unserer ersten digitalen Veranstaltung „Partnerschaft mit Baupraxis“ im November 2020, wo Sie ja auch moderiert haben, verkündet haben, dass wir die Workshops auf den Vortag des Baukongress, also auf den 26.Mai, verschoben haben. Diese 5 Workshops über Partnerschaftsverträge können somit ebenfalls im Austria Center Vienna besucht werden, ohne dass die Besucher aus dem Westen Österreichs nochmals dazu anreisen müssen.

Am Baukongress 2018 hat es die Verleihung des KOOP Awards gegeben. Wird es diese auch 2021 geben?

Pauser: Ja, denn die Förderung der kooperativen Projektabwicklung sieht die ÖBV als Vorreiter dazu seit 2011 schon länger als wichtigste Voraussetzung für den Erfolg von BIM. Bereits zum dritten Mal wird der „KOOP Award“ für die kooperativsten Projekte Österreichs im Infrastruktur- und Hochbau verliehen. Projektteams, bestehend aus Vertretern des Auftraggebers, Auftragnehmers sowie der Planer und örtlichen Bauaufsicht werden für die Verbesserung der Gesprächskultur und Zusammenarbeit ausgezeichnet.

2018 wurde auch erstmals die Baukongress -App eingesetzt. War dies einmalig?

Pauser: Damit der Austausch über solche Ansätze und bautechnisch besonders interessante Projekte noch besser funktioniert, hat die ÖBV die beim letzten Kongress eingeführte App nochmals verbessert und diese steht bereits jetzt für die Besucher zur Verfügung. Sie bietet nicht nur die Möglichkeit, sich über die Vorträge zu informieren und den eigenen Kongressaufenthalt ganz individuell zu planen. Kongressteilnehmer können den Vortragenden auch Fragen übermitteln, die sie bei einem speziellen Thema besonders interessieren oder direkt Kontakt aufnehmen. Auch Termine bei einem der rund 100 Aussteller, die im Rahmen des Baukongress ihre Produktneuheiten präsentieren, können jetzt digital für die Kongresstage vereinbart werden. Außerdem gibt es eine Voting-Funktion für die anonym gestellten Fragen während der Vortragssession, die dafür sorgt, dass die Vorträge viel interaktiver werden können.

Gibt es in Zeiten wie diesen auch einen Abendevent?

Pauser: Auch dazu haben wir uns etwas Neues einfallen lassen. Wir wollen die Kongressteilnehmer nicht vom Kongressort weglotsen, sondern den Abendevent „Be up to date“ in das Kongresszentrum bringen. Gery Seidl, der vor seiner erfolgreichen Kabarettlaufbahn Bauleiter war, wird Insider-Jokes für unser Kongresspublikum zum Besten geben. Für die kulinarischen Genüsse ist dieses Jahr mit dem „Motto Catering“ außerdem einer der besten Gastronomiebetriebe Wiens verantwortlich.

Wir drücken ihnen auf jeden Fall die Daumen, dass Sie Ende Mai den Baukongress 2021 veranstalten können – es wäre ein wichtiges Signal!

Pauser: Danke! Ganz besonders danken möchte ich unseren Ausstellern, die uns 2020 nicht im Stich ließen und sofort für 2021 wieder dabei sind. Und hier handelt es sich nicht um ein paar wenige, sondern um alle 80 Aussteller. Danke!

Mehr Infos zu BAUKONGRESS 2021: www.baukongress.at

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