Lasern und Stanzen sind die gängigsten Methoden der Bearbeitung von Blech. Bereits bei sehr niedrigen Stückzahlen trennen die Lasermaschinen beliebige Konturen aus der Blechplatine bei idealer Ausnutzung des Materials. Je nach Werkstoff erhält man saubere und nahezu nachbearbeitungsfreie Schnittkanten. Schwer schneidbare Materialien wie Kupfer oder Messing bearbeitet man oft mittels einer speziellen Schneidemaschine, dem Faserlaser. Die viel kürzere Wellenlänge wird von Buntmetallen besser aufgenommen und dieser Laser schneidet dünne Materialien präzise und sehr effektiv. Die Kombination beider, die Stanz- und Lasertechnologie erlauben präziseste Konturen und Umformungen. Weil sich in dieser Technologie die Vorteile beider Blechbearbeitungsarten vereinen, sind auch komplexe Konturen realisierbar.
Auch beim Gießen von Metallen, wie zum Beispiel Bronze nimmt die Digitalisierung einen immer größer werdenden Teil der Prozesskette ein. Von der Entwurfserstellung bis zur Produktion der Gussform - fast alles geschieht heute digital.
Best Practice Beispiele
Das National Museum of African American History and Culture in Washington, USA, ist außen mit 3.600 Stück, aus Bronze gegossenen Paneelen verkleidet. Die Hülle verleiht ihm seine markante, dreifach gestufte Form und bezieht sich auf Bilder der afrikanischen Geschichte und Kultur. Die bronzenen Paneele referieren an die Kunst des traditionellen Metallhandwerks, welches heute noch in Charleston zu finden ist. Das Designteam hat die historischen Muster - die damals meist von versklavten Afrikanern angefertigt worden sind - studiert und in eine moderne, skalierbare, digitale Form übersetzt. In den Nachtstunden glüht die Architektur wie eine Laterne von innen heraus, im Innenraum entstehen tagsüber faszinierende Schattenspiele.
Das 2016 fertiggestellte Ramada Hotel in Hamburg wartet in seiner Lobby mit speziellen Oberflächen auf – sie schauen wie Stein aus, sind aber Metallpaneele. Die aus Zinkblech bestehenden Kassetten sind in der Oberfläche Pigmento grün gehalten, geben ein einheitliches Fugenbild und sind gegen Fingerabdrücke relativ unempfindlich. Die unterschiedlichen Prägungen sind mit einem Tiefziehverfahren hergestellt. Der Gebrauch von Blech im Innenbereich ist eine innovative Antwort zum Rohbau. Die Bekleidung von Wänden, Möbeln oder Decken mit derartigen Kassetten bringt einen dekorativen „Touch“ in den Raum und macht ihn angenehmer und komfortabler für die Benutzer, speziell in Hotels und öffentlichen Bereichen.
Auch in Inneräumen wie Restaurants kann digital gestaltetes Blech Atmosphäre bringen. In der Brasserie LE PARIS MONTPARNASSE wurde ein Bild, eine Stimmung in das Blech gelasert, zusammen mit einem (natürlich digital) gedruckten Text. Die Innenarchitektur stammt hier vom Atelier B Mouna.
Bei der Außenanlage am Westpfeiler des Eiffel-Turms in Paris findet sich auch eine interessante Lösung. Sie besteht aus gekanteten und perforierten Blechen und wurde von Architekt Galiano Simon, Paris entworfen. Die Wand mit den – in Lochform gelaserten – Mustern aus Zinkblech schützt, verbirgt und dekoriert gleichzeitig. Im Außenraum empfiehlt es sich übrigens, Löcher mit mindestens 5 mm Durchmesser zu verwenden, während im Innenraum eine feinere Lochung angewendet werden kann. (Peter Reischer)