Deutschland : Deutsche Bauwirtschaft blickt vorsichtig nach vorn
Die Umsätze dürften heuer um 1,3 Prozent auf gut 368 Milliarden Euro zulegen und damit nur etwa halb so stark wie im Coronajahr 2020, wie die deutsche Bundesvereinigung Bauwirtschaft (BVB) am Donnerstag mitteilte.
Sie vertritt neben dem Bauhauptgewerbe auch viele andere Sparten wie Gerüstbauer, Rauchfangkehrer, Gartenbauer, Installateure und Raumausstatter. "Die Zahl der Beschäftigten werden wir auf dem Vorjahresniveau bei 3,4 Millionen weiter stabil halten können", ergänzte der BVB-Vorsitzende Marcus Nachbauer. Insgesamt sei die Branche 2020 vergleichsweise gut durch das von der Virus-Pandemie geprägte Rezessions-Jahr gekommen. In den einzelnen Bereichen liefen die Geschäfte allerdings sehr unterschiedlich.
Für das Bauhauptgewerbe erwartet die BVB nur 0,7 Prozent mehr Umsatz, nach 4,9 Prozent Wachstum 2020. "Wir spüren jetzt deutliche Bremsspuren der Coronapandemie", sagte BVB-Geschäftsführer Felix Pakleppa. Der Bau sei eine nachgelagerte Branche und gehe 2021 durch das coronabedingte Konjunkturtal, das andere Wirtschaftsbereiche bereits im Vorjahr durchschritten hätten. Denn Aufträge von Kunden aus Handel, Gastronomie und Autobranche fielen geringer aus. Nun setzte der Bau auf eine verstärkte Impfkampagne, "so dass wir 2022 hoffen können, die Coronapandemie abgeschüttelt zu haben".
Im Segment Ausbau - wozu auch Tischler und Dachdecker gehören - rechnet der Verband 2021 mit einem Prozent mehr Umsatz und einer stagnierenden Zahl der Beschäftigten. Unterschiedlich lief es für die Sparte Gebäudetechnik. Während dienstleistungs- und industrienahe Gewerbe wie Gebäudereiniger 2020 deutliche Umsatzeinbrüche verzeichneten, meldeten Bereiche wie Klempner und Elektriker, die sich auf Privatkunden und Wohnungsbau konzentrieren, bessere Geschäfte. Für 2021 rechnet der Verband hier insgesamt mit gut zwei Prozent Wachstum.
Deutlich unter der Krise leiden vor allem das Kfz-Gewerbe und das Nahrungsmittelhandwerk, wie aus einer Umfrage der Auskunftei Creditreform hervorgeht. Insgesamt beurteilten die Handwerksbetriebe die Geschäftslage merklich schlechter als im Vorjahr. Die Einbrüche seien aber moderat. "Untergangsstimmung herrscht nicht." Die Umsatzerwartungen für dieses Jahr seien allerdings so schlecht wie zuletzt 2010. Dies zeigt sich laut Creditreform auch daran, dass nur knapp die Hälfte der befragten Betriebe in der nächsten Zeit investieren will - "das ist der niedrigste Wert seit 2013". (APA)