Morning Briefing - 22. Juni 2018 : Das erwartet die Bauwirtschaft in den nächsten Jahren - Probleme für Ex-Bilfinger-Chef Roland Koch - Benko möbelt Kika/Leiner auf

Mehr Konkurrenz, mehr Bürokratie

600 Architekten, Bauunternehmer, Trockenbauer, Maler und SHK-Installateure hat BauInfo Consult nun befragt, mit welchen Herausforderungen sie im Jahr 2023 besonders konfrontiert sein werden. Vor allem der Konkurrenzdruck wird zunehmen, so schätzt ein starkes Drittel (35 Prozent) der Profis. Kein Wunder: Im gegenwärtigen Bauboom ist die Zahl der Firmen am Bau so stark angewachsen wie schon lange nicht mehr – gleichzeitig ist der Fachkräftemarkt geradezu leergefegt.

In den nächsten Jahren wird die Baulast sich aber wieder mehr normalisieren und so der Wettbewerb unter den Anbietern, die jetzt noch größtenteils alle vom Auftragsüberhang getragen werden, härter werden. Zumal mit den zu erwartenden technischen Veränderungen in Richtung Bauen 4.0 auch die Anforderungen an das Fachwissen der Profis am Bau größer werden, wie 34 Prozent der Befragten erwarten – allen voran SHK-Installateure und Architekten. Hier sind Verbände und Industrie mit Schulungs- und Fortbildungsangeboten gefragt. Nicht nur, was technische Änderungen angeht: Die steigenden Auflagen etwa bei Energieeffizienz führen aus Sicht der befragten Akteure zu mehr Verantwortung, aber auch zu mehr Bürokratie (je 26 Prozent).

Auch die Beziehung zum Kunden wird sich wandeln: Dieser tritt im Internet-Zeitalter immer informierter und anspruchsvoller auf (18 Prozent), sodass der Bauprofi vom Entscheider zum Berater werden muss, um als Anbieter in Frage zu kommen (15 Prozent). Für jeden Sechsten (17 Prozent) wird es 2023 aber nicht nur mehr Konkurrenz, sondern auch mehr Kooperation am Bau geben – zum Beispiel durch BIM, wie zumindest ein Zehntel der Akteure (9 Prozent), insbesondere Bauunternehmer und Architekten, erwarten.

Roland Koch unter Druck

Es sind schwere Vorwürfe, die der Anwalt Mark Livschitz, entsandt vom US-Justizministerium, dem ehemaligen Chef von Bilfinger Roland Koch macht: Der Bilfinger-Vorstand habe sich, so zitiert der "Spiegel" aus dem Bericht Livschitz`, an "keine Regeln gebunden" gefühlt und habe auch unsensibel in "korruptionsempfindlichen Bereichen" agiert. Der aktuelle Aufsichtsrat von Bilfinger hat bereits angekündigt, einige Ex-Vorstände der Jahre 2011 bis 2014 auf Schadenersatz von insgesamt 120 Millionen Euro zu verklagen.

Benko setzt sich durch

Die Signa-Gruppe des Immobilienentwicklers René Benko hat die Verträge zum Kauf der schwer in Turbulenzen geratenen Möbelkette Kika/Leiner unterschrieben. Benko musste sich beim Kaufprozess vor allem gegen britische Hedgefonds durchsetzen, die andere Pläne für die Immobilien von Kika/Leiner hatten. Die Fonds wollten die Möbelhäuser schließen und die Immobilien sofort verwerten. Signa hatte mit dem Argument dagegengehalten, dass die Verwertung der Immobilien mit den eingemieteten Möbelhäusern leichter sein könnte. Insgesamt arbeiten 5.000 Menschen bei der Möbelkette mit ihren 46 österreichischen Standorten.