Österreich : Conwert mit schrumpfendem Immo-Bestand

Belastet durch relativ hohe Ertragsteuern hat die von der deutschen Vonovia beherrschte Wiener Immofirma conwert im ersten Halbjahr unterm Strich um rund 70 Prozent weniger verdient. Operativ sank das Betriebsergebnis um 16 Prozent, und der Vorsteuergewinn (EBT) fiel um fast 13 Prozent geringer aus, wurde am Montag bekanntgegeben. Heute Dienstag soll eine ao HV der Conwert den Squeeze-Out absegnen.

Die Vermietungserlöse des – noch – an der Wiener Börse im ATX gelisteten Unternehmens lagen heuer bis Juni mit 93,1 Millionen Euro um 13,1 Prozent unter dem gleichen Vorjahreszeitraum. Das EBITDA (vor Bewertungsergebnis) sank um 31,1 Prozent auf 35,4 Millionen Euro, das Betriebsergebnis (EBIT) war mit 122,5 Millionen Euro um 16,1 Prozent tiefer.

Das EBT (Vorsteuerergebnis) der conwert gab um 12,7 Prozent auf 89,5 Millionen Euro nach. Die Ertragssteuern fielen mit 65,8 Millionen Euro rund zweieinhalb Mal so hoch aus wie im gleichen Vorjahreszeitraum (27,5 Millionen Euro), geht aus dem Halbjahresbericht von Montag hervor. Deshalb schrumpfte das Konzernergebnis (nach Ertragsteuern) um satte 68,3 Prozent auf 23,7 Millionen Euro, das Ergebnis je Aktie verringerte sich (verwässert) um 71,5 Prozent auf 0,20 (0,71) Euro.

Die wichtige Immobilien-Ergebniskennzahl EPRA-NAV stieg je Aktie um 4,9 Prozent auf 17,2 (16,4) Euro, der Buchwert (NAV) je Anteilsschein gab leicht um 0,4 Prozent auf 14,04 (14,10) Euro nach. Der FFO je Aktie, das operative Ergebnis (Funds From Operations), wird mit 0,34 (0,43) Euro beziffert, ein Rückgang um 20,3 Prozent.

Besonders deutlich war der Rückgang bei den kurzfristigen Vermögenswerten ( minus 31,5 Prozent auf 426,7 Millionen Euro). Gleichzeitig ging aber auch die Summe der kurzfristigen Schulden um 30,9 Prozent auf 337,4 Millionen Euro zurück.

Die Bilanzsumme von Conwert in Höhe von 2,704 (2,987) Milliarden Euro gab zum 30. Juni 2017 gegenüber dem Jahresende 2016 um 9,5 Prozent nach. "Dieser Rückgang ist auf Verkäufe von Immobilien zurückzuführen, die im Zuge der Fokussierung auf die strategischen Kernbereiche des Unternehmens veräußert wurden", teilte das Unternehmen dazu mit. Durch die planmäßigen Verkäufe verkleinerte sich das Conwert-Portfolio von Ende Juni 2016 bis Ende Juni 2017 um 14,2 Prozent von 2,084 Millionen auf 1,787 Millionen Quadratmeter Nutzfläche. Umgekehrt erhöhte sich der Anteil des Kernportfolios am Gesamtportfolio, gemessen an der Nutzfläche, um 15,2 Prozentpunkte auf 89,2 Prozent.

Zum Ausblick heißt es: "Die Optimierung der Bewirtschaftung des Immobilienbestands, die Steigerung der Mieteinnahmen sowie der Verkauf von Immobilien, die zum Nicht-Kernportfolio zählen, werden konsequent fortgesetzt. Wir halten am Ausblick fest und erwarten für das Gesamtjahr 2017 Verkaufserlöse im Volumen von 400 bis 450 Millionen Euro. Viel Luft nach ob bleibt da nicht mehr, denn schon im ersten Halbjahr wurden heuer 404,4 Mio. Euro an Veräußerungserlösen erzielt, heißt es im Halbjahresbericht, nach 153,6 Millionen Euro von Jänner bis Juni 2016.

Von CBRE wurde das conwert-Immo-Portfolio per Ende Juni bewertet. Die dabei vorgenommenen Auf- und Abwertungen führten zu einem Nettoergebnis von 87,6 Millionen Euro, nach 95,5 Millionen Euro per 30.6.2016. Die größten Wertsteigerungen gab es beim deutschen Wohnportfolio, auf das der neue 93-Prozent-Eigentümer Vonovia besonders spitzt: Allein das "Kernportfolio Wohnen" in Deutschland repräsentierte zuletzt ein Immo-Vermögen von 1,764 Milliarden Euro (nach 1,469 Milliarden Euro Ende Juni 2016). Das gesamte Conwert-Immo-Vermögen betrug Ende Juni 2,496 Milliarden Euro, der Verkehrswert lag bei 2,532 Milliarden Euro, darunter lediglich 411 (415) Millionen Euro im Kernportfolio Wohnen in Österreich. (APA)

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