Coronavirus : Chancen in Schnelligkeit, Regionalität und Produktinnovation

SOLID: Wie sehen Sie sich als Unternehmen für diese Krise gerüstet? Welche Szenarien gibt es bei Ihnen?

Simone Oberndorfer: Die Oberndorfer Gruppe als Familienunternehmen – nun in der 4. Generation geführt – kann auf ein solides Fundament in punkto Kapital zurückgreifen. Im Gegensatz zu Shareholder-Value-geführten Unternehmen verfolgt unsere Familie seit langer Zeit den Weg des Re-Investments in die Gruppe, statt Dividenden aus den Unternehmen zu ziehen. Das in Verbindung mit dem Anspruch auf Qualität gibt uns in Zeiten wie diesen die Gewissheit, die Krise bewältigen zu können. Wir versuchen uns bestmöglich zu rüsten sind aber natürlich auch von unserem Umfeld, sprich unseren Auftraggebern abhängig, die mit den gleichen Themen konfrontiert sind.

DANK Bundesregierung und Sozialpartner wurde sehr rasch reagiert und dies stimmt uns optimistisch! Das wesentliche Szenario für uns ist die im Rahmen des Hilfspaketes der Regierung geschnürte Möglichkeit des Corona-Kurzarbeit-Modells.

SOLID: Warum wird es nach der Krise besonders wichtig und richtig sein, sich mit IHREN Produkten auseinander zu setzen?

Oberndorfer: Die Oberndorfer Gruppe als Lieferant der gesamten Produktpalette von Betonfertigteilen distribuiert zum einen flächendeckend österreichweit und auch in das benachbarte Ausland. Des weiteren kann durch die Verwendung von Betonfertigteilen nach Maß und viel schneller gebaut werden.

Wir sehen auch in der Regionalität jetzt einen großen Vorteil. Die internationale Abhängigkeit war vielen in diesem Ausmaß wahrscheinlich nicht bewusst. Lieferketten für international vernetzte Unternehmen rund um den Globus fallen teilweise aus.

SOLID: Welche Chancen sehen Sie für die Wirtschaft im allgemeinen und die Bauwirtschaft im Speziellen nach Bewältigung der Krise?

Oberndorfer: Aller Wahrscheinlichkeit nach wird diese Krise die Weltwirtschaft bzw. einzelne Volkswirtschaften nachhaltig beeinflussen. Unsere Zuversicht ist aber groß, dass dies – wie auch nach der Finanzkrise 2008/09 – sich nach einer Zeit wieder stabilisieren und normalisieren wird. In jeder Krise liegen bekanntlich Chancen. Diese zu erkennen, zu evaluieren und umzusetzen wird uns alle betreffen.

Ein Umdenken im fairen, ehrlichen Umgang miteinander und Partnern/Kunden wird unerlässlich sein, damit wir gemeinsam effektiv die Baustellen abarbeiten können.

Chancen werden sicher in der Produktinnovation liegen, auch die Umwelt wird noch mehr Stellenwert bekommen – hier ist die Verwendung von Reststoffen über das Recycling zu erwähnen. Ebenso wird die Digitalisierung weiter Einzug in die Bauunternehmen halten.

Man erkennt in solchen Krisenzeiten auch, dass die Mitarbeiter den Rückhalt eines Familienunternehmens zu schätzen wissen und das Gemeinschaftsdenken vorhanden ist. Diese Tatsache wird uns nach der Krise vielleicht noch stärker werden lassen.