Immobilien, Börse : CA Immo: Immofinanz-Merger auf Eis

Die CA Immo hat die Gespräche mit der Immofinanz zum geplanten Merger der beiden ATX-Unternehmen vorerst auf Eis gelegt. Bis Jahresende will man den Deal kritisch prüfen. Bis zum 4. Quartal sollte die Immofinanz ihr Russland-Geschäft los sein, um 2018 den Aktionären eine Fusion vorlegen zu können, so der CA-Immo-Vorstand, der Synergie-Prognosen skeptisch sieht und strategische Vorteile bezweifelt.

"Bis Mai 2018 sind wir in einer unsicheren Situation", sagte CA-Immo-CEO Frank Nickel am Mittwoch im Bilanzpressegespräch, das betreffe auch die Shareholder, die Kunden und die Mitarbeiter des Unternehmens. "Dann ist glaube ich das Ende der Geduld erreicht, da sollte das dann schon wirklich passieren", meinte er zum Zeitplan, der eine Vorlage des Mergers an die Hauptversammlungen 2018 der beiden börsennotierten Immo-Unternehmen vorsieht.

"Wir arbeiten konstruktiv mit der Immofinanz daran", versicherte der seit Herbst neue CFO der CA Immo, Hans Volckens, doch müsste es "ein überzeugendes Angebot" geben, um dann auch die erforderliche 75-Prozent-Mehrheit aller Aktionäre zu erhalten, also nicht nur die der anwesenden. Da üblicherweise 50 bis 60 Prozent des Kapitals zur HV kämen, könnte gegen einen Fusionsplan schon mit 12, 13 oder 14 Prozent der Teilnehmer gestimmt werden. "Wir gehen mit nichts in die HV, wenn wir sagen, das hat so keinen Sinn", betonte Nickel, auch wenn das der Karriere abträglich sein könnte.

Vor allem müsste das künftige fusionierte Unternehmen "eine klare Positionierung haben", wünscht sich Nickel, der aber einräumt, dass man in den Gesprächen mit der Immofinanz "noch nicht so weit" sei. Erst wenn klar sei, ob es einen Mehrwert etwa regional oder bezüglich der Assetklassen gebe, "weiß man, ob ein Merger auch Sinn macht". Seitens der Immofinanz sei viel über Synergien berichtet worden. Er sei aber bezüglich Synergien-Prognosen immer skeptisch. "Das wird zu verifizieren sein. Soweit sind wir aber leider noch nicht gekommen mit der Immofinanz", bedauerte der CEO.

In die Gespräche mit der Immofinanz wolle man die Stärken der CA Immo einbringen, um das Beste für die Aktionäre und das Unternehmen herauszuholen, "das ist unsere aktienrechtliche Verpflichtung", betonte Volckens. Einpreisen müsse das Austauschverhältnis unter anderem die wirtschaftliche Solidität der CA Immo, die Qualität ihres Immo-Bestandes und die Solidität von dessen Bewertung sowie ferner die organische Wachstumskapazität auf Basis einer belastbaren Planung und im Lichte des historischen Track Records. Auch dürfe es auf den Net Asset Value (NAV) der CA Immo keine Abschläge geben, "das fusionierte Unternehmen muss eine robuste Basis haben, denn man muss auch sich eventuell drehende Märkte aushalten". Zudem müsse das Investmentgrade Rating auch in einem künftigen Unternehmen gehalten werden können.

"Heuer wollen wir sauber und ordentlich den Merger prüfen und ein Ja oder Nein geben" als Antwort, sagte Volckens, ein gelernter Rechtsanwalt und Steuerberater, der auch vor der CA Immo schon jahrelang im Immobiliensektor tätig war, etwa bei der deutschen IVG. Auch bei einer Merger-Absage könnte man aber weiterhin damit leben, dass die Immofinanz als Konkurrent im Aufsichtsrat der CA Immo drinnen sitze - denn die AR-Sitzungen liefen ohnedies zweigeteilt, also zu wettbewerbsrechtlich relevanten Themen ohne die von der Immofinanz entsandten Vertreter. "Auch auf ein Stand-alone müssen wir uns einstellen", so CEO Nickel. Um dafür entsprechend gut aufgestellt zu sein, gebe man auch "Vollgas".

Die Immofinanz hält seit vergangenem April 26 Prozent an der CA Immo. Seit damals ist auch bekannt, dass ein Zusammenschluss geplant ist - aber nur ohne das Russland-Portfolio der Immofinanz und nur, wenn die Aktionäre beider Unternehmen zu mindestens 75 Prozent zustimmen. Kurz vor Weihnachten hatte die Immofinanz überraschend erklärt, dass die Russland-Abtrennung länger dauert als geplant. Die Detailgespräche zwischen Immofinanz und CA Immo zu einer Verschmelzung würden bis zur Loslösung des Russland-Portfolios der Immofinanz ruhen, hieß es am 19. Dezember.

Zuletzt hatte die Immofinanz versichert, es gebe ein "sehr gutes Interesse an den russischen Immobilien". Man wolle "in Kürze" einen strukturierten Verkaufsprozess einleiten und dazu "rund 25 bereits vorqualifizierte Interessenten einladen".

Mit Stand Dienstag war die Immofinanz an der Wiener Börse mit 1,94 Mrd. Euro bewertet, die CA Immo mit 1,87 Mrd. Euro. Heute, Mittwoch, legten die Titel der CA Immo bis 12.20 Uhr um 0,16 Prozent auf 19,30 Euro zu. Die Aktien der Immofinanz lagen gleichzeitig 1,88 Prozent im Minus bei 1,826 Euro, der Leitindex ATX war um 0,80 Prozent schwächer. (APA)