Flughafen München : Bürger sollen über umstrittenen Startbahn-Bau abstimmen
Nach dem spektakulären Kampf um Stuttgart 21, den Neubau des Stuttgarter Hauptbahnhofs, steht der deutschen Öffentlichkeit eine vergleichbare, jedoch deutlich kleinere Diskussion ins Haus: Die Erweiterung des Flughafens München um eine dritte Start- und Landebahn. Gegen den Neubau regt sich in der gewohnt streitlustigen Münchner Bevölkerung nämlich erheblicher Widerstand. In der Vergangenheit gab es mehrfach breite Diskussionen um größere Bauvorhaben der Stadt: Mitte der 1990-er unterlagen Gegner von mehreren Tunnelbauten knapp. Anfang der 2000-er Jahre sprach sich eine Mehrheit dagegen aus, im innerstädtischen Bereich richtige Hochhäuser zu erlauben.
Abstimmung im Juni
Nun sollen die Münchner am 17. Juni über den umstrittenen Bau der dritten Startbahn am Flughafen abstimmen. Darauf haben sich die in München regierende SPD, die CSU und die Projekt-Gegner geeinigt, wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet.
Wie der langjährige Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) angekündigt hat, soll das Abstimmungsergebnis auch auf seine Entscheidung Einfluß haben, ob er auf Landesebene kandidieren soll. Grundsätzlich würde den Sozialdemokraten zufolge ein Nein der Münchner zur Startbahn das Aus für das Projekt bedeuten - für die SPD wäre es politisch heikel, sich einfach über den erklärten Willen der Bürger hinwegzusetzen, berichtet die Zeitung weiter.
Letztes Wort bei den Gerichten
Zeitgleich gibt es rund 20 Klagen gegen das Projekt, die es ebenfalls über die gerichtliche Ebene verhindern könnten. Doch wie von SOLIDbau.at bereits berichtet, würde das Scheitern des Bauvorhabens keineswegs die Existenz des Flughafens gefährden, wie es manche Befürworter glauben machen wollen: München gehört schon heute zu den größten Flughäfen Europas, im Vorjahr wurden hier 38 Millionen Passagiere gezählt - das ist ein Zuwachs von knapp neun Prozent. (pm)