Australien : Bühnentechnik made in Austria

Wer an Australien denkt, hat unweigerlich das Sydney Opera House im Kopf, das von dem dänischen Architekten Jørn Utzon entworfen wurde. Mit mehr als 8,2 Millionen Besuchern jedes Jahr ist es eines der weltweit am meisten besuchten Zentren für darstellende Künste und die größte Touristenattraktion Australiens.

Das österreichische Unternehmen Waagner-Biro lieferte die ursprüngliche Bühnenmaschinerie für das JST, die Heimat der Australischen Oper und des Australischen Balletts und die zweitgrößte der sieben Spielstätten des Opernhauses. Der Gewinn dieser prestigeträchtigen Ausschreibung in den 1960er Jahren trug zum internationalen Durchbruch von Waagner-Biro in dem Bereich der Bühnentechnik bei.

Mehr als 40 Jahre später hat die JST-Bühnenmaschinerie nun das Ende ihrer Lebensdauer erreicht und Waagner-Biro gewann erneut den internationalen Wettbewerb, um diese wichtigen Anlagen auszutauschen. Die Modernisierung des JST ist das erste große Projekt in der „Dekade der Erneuerung“ des Opernhauses, das größte Programm an umfangreichen Sanierungsarbeiten, das seit der Eröffnung des Gebäudes im Jahr 1973 durchgeführt wird.

Waagner-Biro installiert eine neue Obermaschinerie nach neuestem Stand der Technik, neue Hinterbühnenpodien und saniert die Orchesterpodien. Während der Sanierungsarbeiten wird das JST sieben Monate geschlossen sein und im Dezember 2017 wieder eröffnen.

Modernste Bühnenmaschinerie aus Österreich

Mehr als 100 Züge werden in der Obermaschinerie auf zwei Ebenen installiert: Die obere Ebene dient als Maschinenraum, der akustisch entkoppelt und isoliert ist, um die geringstmöglichen Schallemissionen in den Zuschauerbereich zu erzielen. Die untere Ebene dient als eigentlicher Schnürboden, ist aber frei von Seiltrassen und somit ideal für die Installation der Punktzuganlage.

Alle Winden wurden hinsichtlich der Gestaltung und Auswahl der Komponenten optimiert, um sowohl die vorgenannten Schallanforderungen sicherzustellen als auch um die strengen australischen Normen zu erfüllen. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Anordnung der Winden gelegt, sodass eine einfache Wartung unter der vorhandenen, geometrisch anspruchsvollen, Dachkonstruktion ermöglicht wird.

Das Herzstück des JST sind die beiden Hinterbühnenpodien. Diese schaffen die Verbindung zwischen dem „Bühnen-Dock“ auf der Ebene des Erdgeschosses und der Bühne, die 10 Meter über dem „Bühnen-Dock“ liegt. Um die gesamte Arbeit hinter der Bühne zu vereinfachen, sind die Podien nicht nur für den Transport von Gegenständen wie Bühnendekorationen gedacht, sondern auch für den Transport von Personen. Darüber hinaus werden die Podien auch szenisch eingesetzt. Aufgrund der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten sind die Anforderungen an Verfügbarkeit, Sicherheit, Geschwindigkeit und Schallemissionen besonders hoch.

Die gesamte Anlage wird künftig von der Waagner-Biro CAT-Bühnensteuerung gesteuert und kann zentral bedient werden. Dem Kunden steht dafür eine Mischung aus großen Hauptbedienpulten, drahtlosen Mobilbedienpulten sowie einigen kundenspezifischen Bedienkonsolen für spezielle Antriebe zur Verfügung.

Die Software wird dem Opernhaus eine umfassende Lösung bieten: Neben den bekannten Funktionen ermöglicht die Bühnensteuerung auch 3D-Visualisierung und -Simulation inklusive Kollisionsüberwachung mit dem CAT Virtual Theatre. Komplexe 3D-Fahrprofile ermöglichen das Fliegen von Artisten durch CAT Flying Carpet. Darüber hinaus verfügt die CAT-Steuerung über eine Schnittstelle zu der Lichtsteuerung um fliegende Objekte oder auch Personen automatisch verfolgen zu können.