Österreich/Italien/Deutschland : BBT: Bergmeister weist Kritik zurück

Nach dem kritisch ausgefallenen Bericht des Europäischen Rechnungshofes zum Brennerbasistunnel (BBT) hat der Vorstand der Brennerbasistunnel Gesellschaft (BBT SE), Konrad Bergmeister, die Kritik zurückgewiesen. Die Vergleiche des Rechnungshofes bezüglich der Kosten seien "leider nicht korrekt", erklärte der Vorstand am Donnerstag in einer Aussendung. Der BBT sei nach wie vor ein Vorzeigeprojekt.

In den Jahren 1986/87 sei eine Machbarkeitsstudie durchgeführt worden, zwischen 1999 und 2002 ein Vorprojekt und erst 2005 sei mit der eigentlichen Planung begonnen worden. "Man kann nicht die ersten Kosten- und Zeitschätzungen von Studien und Vorprojekten mit verschiedenen Systemüberlegungen bei solch komplexen, grenzüberschreitenden Infrastrukturprojekten als Grundlage verwenden", meinte Bergmeister zu der vom Rechnungshof geäußerten Kritik an der Kostensteigerung.

Die ursprünglich im Jahr 2002 genannten Kosten von 4,5 Mrd. Euro für die Errichtung würden aus dem Vorprojekt stammen, das mit dem finalen Bauwerk nicht verglichen werden könne. Damals seien kaum Erkenntnisse über die Baugrunderkundung, keine Berücksichtigung der Kosten für die UVP-Vorschriften und auch keine Kostendefinition eines Probebetriebs und einer Risikovorsorge miteingeflossen. "Die damalige Projektidee wurde sowohl in der Trassenführung, als auch im tatsächlichen Ausbauvolumen verändert", so der Vorstand.

Seit der UVP-Genehmigung des Projekts in Italien und Österreich im Sommer 2009 und der Kostenprognose im Jahr 2010 seien die Baukosten stabil. Zudem überarbeite die BBT SE jährlich die Endkostenprognose des Bauvorhabens unter Berücksichtigung des Baufortschritts und der kontinuierlichen Projektanpassung, sagte er.

Bergmeister wies außerdem daraufhin, dass die Strecke zwischen München und Verona mit dem BBT keine Hochgeschwindigkeits-, sondern eine Hochleistungsstrecke sei. Durch den Tunnel können zukünftig schwerere und längere Güterzüge mit bis zu 1.600 Tonnen mit nur einer Lokomotive fahren. Auf der Bestandsstrecke seien derzeit zwei bis drei Lokomotiven für 800 Tonnen schwere Züge aufgrund der hohen Steigungen erforderlich.

Zudem würden die aktuellen Fahrzeiten der Züge zwischen Franzensfeste und Innsbruck auf ein Drittel schrumpfen. Während der gesamten Bauphase werden außerdem bis zu 15.000 Arbeitsplätze geschaffen, verwies Bergmeister auf den volkswirtschaftlichen Nutzen des Großprojekts. (APA)