Österreich : Asfinag erwartet für 2020 trotz allem Gewinn
Die für Autobahnen und Schnellstraßen zuständige Asfinag ist von den Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie hart getroffen. 2019 gab es noch ein Rekordergebnis, heuer dürften aber fast 500 Mio. Euro an Umsätzen wegbrechen, sagten die Vorstände Josef Fiala und Hartwig Hufnagl am Mittwoch bei der Vorstellung der Jahresergebnisse. Trotzdem sollen die Investitionen heuer bleiben und ein Gewinn herausschauen.
Der Lkw-Verkehr ist im Zuge der Krise um etwa 30 Prozent eingebrochen, über das Jahr erwartet Fiala 15 Prozent weniger Fahrleistung - das wäre ein heftigerer Einbruch als in der Finanzkrise 2008/09. Bei Pkw sei der Einbruch kurzfristig "noch dramatischer": Die Sondereinnahmen am Brenner sind um 100 Prozent, jene aller Sondermautstrecken um 80 Prozent zurückgegangen. Das Gesamtjahr werde wohl Rückgänge von 50 bis 80 Prozent bringen, denn die Asfinag geht nicht davon aus, dass sich der Reiseverkehr im Sommer erholen wird. Auch bei den Kurzzeitvignetten erwartet die Asfinag heuer über das Gesamtjahr einen Rückgang um 50 bis 80 Prozent. Nur die Jahresvignette sei kaum betroffen, da der Verkauf bis Ende Februar abgeschlossen war.
Damit ergeben sich Einnahmenrückgänge von je 100 Mio. Euro bei Sondermauten und Kurzzeitvignette und 240 Mio. Euro Minus bei der Lkw-Maut. Mit weiteren Erlösrückgängen etwa bei der Pacht von Raststätten wurden die Einnahmen für 2020 aus heutiger Sicht um 464 Mio. Euro zurückgenommen. Und die Asfinag geht davon aus, dass es drei bis fünf Jahre dauern wird, bis das Verkehrsniveau von 2019 wieder erreicht wird.
Dennoch zeichnen sich weder rote Zahlen noch ein Bedarf nach Staatshilfen ab, so Fiala. Der Jahresüberschuss 2020 dürfte allerdings um ein Drittel zurückgehen. Die Investitionen sollen trotzdem unverändert bei einer Milliarde pro Jahr liegen - auch in den kommenden Jahren. Das sei auch für die heimische Konjunktur wichtig, betonen die Asfinag-Vorstände, diese Investitionssumme sichere 10.000 Arbeitsplätze.
Angesichts der dramatischen Entwicklung seit Anfang März gehen die Zahlen der Asfinag für 2019 ein wenig unter: Die Mauteinnahmen stiegen um 4 Prozent auf 2,24 Mrd. Euro. Davon zahlten Lkw 1,5 Mrd. Euro und Pkw gut 700 Mio. Euro, wobei die Sondermauten 200 Mio. Euro und die Vignetten 524 Mio. Euro einbrachten.
Es gab einen Überschuss von 864 Mio. Euro. Die Asfinag zahlte 286 Mio. Euro Körperschaftssteuer und eine Dividende von 165 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote stieg auf rund 37 Prozent, die Verbindlichkeiten sanken um 186 Mio. auf 10,9 Milliarden Euro. Der Asfinag helfen die derzeit niedrigen Zinsen - eine Anleihe mit gut 4 Prozent lief aus, frisches Geld konnte sich das Unternehmen mit 0,1 Prozent Verzinsung holen. (APA)