Stadtplanung Wien : Architekten protestieren gegen geplanten Bunker am Eislaufverein

Exponenten und Institutionen der Wiener Architekturszene sprechen sich in einem offenen Brief gegen eine Widmung auf Basis des Siegerprojekts aus dem Wettbewerb auf dem Areal des Hotel InterContinental und des Wiener Eislaufvereins aus.Hier die Kurzfassung und das Resümee des siebenseitigen offenen Briefes an die Frau Vizebürgermeisterin und Stadträtin Magistra Maria Vassilakou:Architekten und Stadtplaner gegen Investor Der derzeitige Projektstand zeigt unverändert die schon im Vorjahr vehement kritisierten Konfliktpunkte bezüglich Bauhöhe und Baumasse. Zusätzlich beansprucht das Wettbewerbs-Projekt, unter eklatanter Verletzung der Ausschreibung, öffentlichen Raum in erheblichem Ausmaß. Die Unvereinbarkeiten in den Vorgaben des Projekts werden somit noch krasser sichtbar.Stadt Wien lässt entscheidende Fragen offenWie von der Architektenkammer schon im vergangenen August kritisiert, fehlten in dem Verfahren jegliche Festlegungen zur Gebäudehöhe von Seiten der Stadtplanung und zur Frage Neubau oder Bauen im/mit Bestand, sowie eine klare Positionierung der Stadt Wien zum "Weltkulturerbe Innere Stadt Wien", in dessen Kernzone sich das Projekt befindet. Vor einem Konflikt der für den Bauplatz unangemessenen Vorstellungen des Investors hinsichtlich Baumasse und Höhenentwicklung mit der Entscheidung des UNESCO-Welterbekommitees vom 5.7.2013, sowie mit den Hochhausrichtlinien von 2002 und dem "Rechenschaftsbericht" der Stadt Wien von 2006 zum Thema Welterbe wurde schon damals in der Fachöffentlichkeit gewarnt. Luxuswohnturm mitten im Unesco-WeltkulturerbeEbenso wurde festgestellt, dass ein Luxuswohnturm an diesem Standort weder stadträumlich noch stadtpolitisch zu rechtfertigen ist und einen Präzedenzfall für die Zukunft des gesamten Ringstraßenbereichs darstellen würde.Das Ergebnis des Wettbewerbs bestätigt nun diese Kritik in vollem Umfang und sieht darüber hinaus vor, an der Lothringerstraße einen ca. 10 m breiten Streifen des öffentlichen Straßenraums dem Projekt zuzuschlagen. Diese konkrete Inanspruchnahme von öffentlichem Raum für die privaten Zwecke des Projekts von Wertinvest wird ebenfalls ausdrücklich abgelehnt.Die Personen hinter dem ProtestEine Reihe prominenter Wiener ArchitektInnen und UniversitätsprofessorInnen unterstützt die Stellungnahme sämtlicher unabhängiger Wiener Architekturinstitutionen, u.a.: Univ. Prof. Dr. Mag. Friedrich Achleitner, Univ. Prof. Architekt Mag. Friedrich Kurrent, Univ. Prof. Architekt Mag. Arch. Gustav Peichl, Univ. Prof. Architekt Dipl. Ing. Hans Puchhammer, Univ. Prof. Architekt Mag. Arch. Anton Schweighofer, Univ. Prof. Arch. Dipl. Ing. Franziska Ullmann, Prof. Architekt Dipl. Ing. Gunther Wawrik.Die Institutionen Der Brief ist ferner unterzeichnet durch: Zentralvereinigung der ArchitektInnen Österreichs; Österreichische Gesellschaft für Architektur; IG Architektur; docomomo austria; Österreichische Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege und weitere Institutionen. (ots/pm)