Österreich, Slowakei : Aluminiumdach für Schloss Hummené

Das aus einer mittelalterlichen Wasserburg 1610 entstandene slowakische Renaissanceschloss, erhielt jetzt im Zuge einer Generalsanierung ein neues Dach aus Aluminium. Bereits in den frühen 60iger Jahren und noch hinter dem Eisernen Vorhang der Tschechoslowakei baute man das Schloss neu auf. Heute, 50 Jahre später, muss das für die Stadt so zentrale Bauwerk saniert und das in die Jahre gekommene Dach völlig neu gedeckt werden.

Die junge slowakische, mit der Generalsanierung beauftragte, Architektin Miroslava Kasanicová entschied sich für den Einsatz der hochmodernen, aber denkmalschützerisch anpassungsfähigen Aluminium-Dachraute von Prefa. Verlegt wurden die anthrazitfarbenen Dachrauten mit diagonaler Ausrichtung auf Vollschalung und Bitumentrennlage auf den sensiblen 60iger-Jahre-Dachstuhl. "Das Aluminium ist sehr leicht, denn der Dachstuhl kann kein großes Gewicht bewältigen", kommentiert die Verarbeiterfirma KLTP Ing. Branislav Tulis, Spisská Nová Ves. "Das sieht nicht nur aus der Nähe und Entfernung sehr gut aus, sondern bietet auch die nötige Langlebigkeit und Witterungsbeständigkeit."

Viele Details mussten berücksichtigt werden, die Bekleidung der zahlreichen Winkel war nur in kleinteiliger Handarbeit umsetzbar. "Aber Aluminium ist dafür ideal", zieht die Verarbeiterfirma Bilanz. "Es ist flexibel und biegsam, man kann damit sehr gut arbeiten. Außerdem ist es wind- und wasserfest und bleicht nicht aus". Nichts desto trotz war die Sanierung ein für die Verarbeiterfirma aufwendiges Unterfangen. Pro Quadratmeter Dachrauten brauchten die Spengler 12 Hafte. Macht in Summe für die Befestigung der etwa 54.000 Stück verarbeiteten Aluminiumrauten auf der 4.500 Quadratmeter umfassenden Dachfläche von Schloss Hummené: Über 80.000 Stück Dachhaften und unzählige Handgriffe. Errichtet wurde die neue Dacheindeckung von einem achtköpfigen, hochspezialisierten Spenglerteam in neun Monaten Bauzeit.

Die anthrazitfarbene Prefa-Raute erinnert an die ursprüngliche Schindeldeckung vor der Zerstörung Ende des 2. Weltkrieges. Die Farbe Anthrazit hatte Miroslava Kasanicová, aber nicht nur optische, sondern auch historische Gründe. Sie sollte an alte Eisenelemente am Schloss erinnern: Die Wasserrinnen, das Schlosstor und an eine ehemals vorhandene Zugbrücke, die den mittelalterlichen Turm der Wasserburg, dessen Fundamente man erst in den 90iger Jahren des 20. Jahrhunderts freilegte, uneinnehmbar machte.

Heute beherbergt das Schloss das Vihorlatské Museum, das Einblick in die Geschichte der Region Horný Zemplín gibt und wertvolle Objekte wie Möbel, Waffen und Kleidung ausstellt. Im, von französischer und englischer Gartenarchitektur der Renaissance dominierten, Schlossgarten wurde ein Freilichtmuseum der Volksarchitektur eingerichtet. (red)