Österreich : Althan-Quartier wird neu aufgerollt

Das Konzept zur Neugestaltung des Areals rund um den Kaiser-Franz-Josefs-Bahnhof wird überarbeitet. Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) ließ das Widmungsverfahren stoppen, nachdem sich die Alsergrunder Bezirksvertretung einstimmig dagegen ausgesprochen hatte. Bevor ein neues Verfahren gestartet wird, soll das Ergebnis des Architekturwettbewerbs im April abgewartet werden, sagte Vassilakou.

Ursprünglich war ein zweiteiliges Widmungsverfahren geplant gewesen - ein vorgelagertes Verfahren für den vorderen Bereich am Julius-Tandler-Platz und ein eigenes Verfahren für den hinteren Bereich nach Abschluss des Wettbewerbs. Stattdessen soll nun nach dem Vorliegen des Ergebnisses des Wettbewerbs ein neuer Flächenwidmungsplan ausgearbeitet werden, der das gesamte Areal umschließt, kündigte Vassilakou in der Fragestunde im Wiener Gemeinderat an. "Ich bin guter Dinge, dass es gelingt, das Projekt zu einem positiven Abschluss zu bringen", versicherte sie.

"Der Bereich des Althangrundes zählt zu den herausforderndsten städtebaulichen Vorhaben in der Stadt", sagte Vassilakou. Der bestehende Kopfbau am Julius-Tandler-Platz soll umfassend saniert werden, im hinteren Bereich soll ein Hochpark mit Hochhäusern entstehen. Dem Bezirk bereitet vor allem die vorgesehene Maximalhöhe von 126 Metern Sorge.

Der Projektwerber 6B47 begrüßte in einer Aussendung die Entscheidung, das laufende Widmungsverfahren neu aufzurollen, da es die Planungssicherheit erhöhe. "Es macht Sinn, das in wenigen Monaten vorliegende Ergebnis des derzeit laufenden städtebaulichen Wettbewerbs abzuwarten. Auf dieser Basis wird es für alle Seiten einfacher, das Bauvorhaben in seiner Gesamtheit zu beurteilen", reagierte Peter Ulm, Vorstandsvorsitzender der 6B47.

Mit dem Bau wird frühestens im Herbst 2019 begonnen. Die Fertigstellung des Projekts "Althan Quartier" ist für 2025 geplant. Entwickelt wird das Projekt von einem Tochterunternehmen des Immobilienentwicklers 6B47, der den Gebäudekomplex im August 2015 gekauft hatte.

ÖVP und NEOS kritisierten das grundsätzliche Vorgehen der Stadt rund um die Neugestaltung. Der Stopp des Widmunsgverfahrens sei der einzig richtige Weg, meinte die Planungssprecherin der Wiener ÖVP, Elisabeth Olischar. Dennoch reihe sich das Projekt "in eine Folge von chaosgeprägten Planungsprojekten der rot-grünen Stadtregierung", so Olischar. "In Wien herrscht eine Politik des Drüberfahrens, die Sorgen der Wienerinnen und Wiener werden nicht ernst genommen und Bürgerbeteiligung wird umgangen - etwa bei Zukunftsprojekten wie dem Heumarkt, dem Otto-Wagner-Areal oder auch den Althangründen", kritisierte auch NEOS-Klubobfrau Beate Meinl-Reisinger. (APA)